Der Wandel hin zur Elektromobilität stellt die gesamte Automobilindustrie vor enorme Herausforderungen. Durch die Elektrifizierung des Antriebsstrangs werden Wertschöpfungsanteile neu verteilt – sowohl zwischen entfallenden und neuen Komponenten als auch zwischen unterschiedlichen Akteuren. Mit der Einführung von elektromobilen Antriebskonzepten werden neue oder stark veränderte Bauteile benötigt, Anlagentechnologien und Produktionsprozesse verändern sich und müssen entsprechend flexibel ausgelegt werden, die Frage nach Produktionskapazitäten stellt sich neu und nicht zuletzt werden sich z. B. neue Anforderungen an Ausbildung und Qualifizierung herausbilden. Elektromobilität eröffnet Unternehmen somit nicht nur Chancen, sondern stellt diese auch vor Herausforderungen. Die besondere Herausforderung für etablierte Akteure mit Kompetenzen im verbrennungsmotorbasierten Antriebsstrang liegt in der Fortschreibung des erarbeiteten Wettbewerbsvorteils in der etablierten Technologie bei paralleler Entwicklung von Kompetenz und Produktionskapazität hinsichtlich der alternativen Antriebe. Dem »Management des Wandels« und der Flexibilisierung kommt damit eine besondere Bedeutung zu.
Eine wichtige Funktion des Forschungsvorhabens »Wirkungen der Elektrifizierung des Antriebstrangs auf Beschäftigung und Standortumgebung« ist die Erweiterung der Wissensbasis der betrieblichen und der gesellschaftlichen Akteure, insbesondere der Mitbestimmungsträger. Die gesellschaftliche Relevanz des Forschungsvorhabens ergibt sich zusammengefasst aus der Verbindung von Fragen des Technologiewandels und der Beschäftigungswirkungen in quantitativer und qualitativer Dimension mit Fragen betrieblicher und überbetrieblicher Möglichkeiten zur aktiven Gestaltung des Wandels und der hierfür erforderlichen Innovationsprozesse.
Das Ziel des Projektes ist die Beschreibung und Quantifizierung der Auswirkungen auf die Beschäftigungssituation eines idealtypischen Aggregatewerks einschließlich der Standortumgebung in Folge der Elektrifizierung des Antriebsstrangs von Pkw. Im Fokus der Betrachtung stehen dabei
Unter Zugrundelegung unterschiedlicher Szenarien der Elektrifizierung sollen im Rahmen eines „What-if Ansatzes“ die Auswirkungen herausgearbeitet und darauf aufbauend Handlungsoptionen skizziert werden.
Im Einzelnen stellen sich folgende Fragen, die im Projekt verfolgt und beantwortet werden:
Für die Bearbeitung der Projektaufgabe werden die vielschichtigen Zusammenhänge in drei Hauptuntersuchungsfelder aufgeteilt:
Zur Informationsgewinnung und -auswertung kommt ein Methodenmix zum Zuge, der an die einzelnen Arbeitspakete des Projekts angepasst ist: Beim ingenieurwissenschaftlichen Bereich wird die detaillierte Analyse von Antriebskonzepten bis auf Bauteileebene und die Modellierung von Produktionsprozessen auf eigene Vorarbeiten, Experteninterviews und Literaturrecherche gestützt. Aus dem Methodenspektrum der qualitativen Sozialforschung werden sowohl leitfadengestützte Experteninterviews und Expertenworkshops (Gruppendiskussionen) als auch Desk-Research mit der Inhaltsanalyse von Literatur, Gutachten, Studien sowie weiteren Dokumenten und Informationen genutzt. Die drei Institute Fraunhofer IAO, IMU Institut, DLR-Institut für Fahrzeugkonzepte werden bei der gesamten Projektbearbeitung eng kooperieren und regelmäßig Projekt-Workshops durchführen, um die ingenieur- und die sozialwissenschaftlichen Kompetenzen miteinander zu verknüpfen.
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