Logistik ist ein grundlegender Bestandteil urbaner Infrastruktur und trägt in gleichem Maße zur Versorgung von Städten und Ballungszentren bei, wie beispielsweise Wasser-, Strom- oder Telekommunikationsnetze. Während diese jedoch schon heute als selbstverständliche Parameter in die Planung von Städten einfließen, spielt urbane Logistik eine eher untergeordnete Rolle, was vor allem der mangelnden Transparenz zwischen Logistikunternehmen und Kommunen geschuldet ist. Dabei könnten beide Seiten voneinander profitieren: Durch die frühzeitige Berücksichtigung urbaner Logistikprozesse in der stadträumlichen Planung könnten diese zukünftig noch effizienter gestaltet werden.
In diesem Kontext bergen vor allem alternative Zustellkonzepte das Potenzial, die negativen Auswirkungen innerstädtischer Waren- und Güterdistribution zu reduzieren. Dies kann jedoch nur gelingen wenn passgenaue Konzepte für Stadtbereiche mit unterschiedlichen logistischen Anforderungen erarbeitet werden und diese gleichzeitig entsprechend bei der Planung und Gestaltung des öffentlichen Raumes berücksichtigt werden. Der Beitrag zu einer stadtverträglicheren Logistik ist dabei in hohem Maße von den bestehenden Logistikkonzepten der Unternehmen sowie den spezifischen Rahmenbedingungen vor Ort abhängig.
Im Zuge des Projektes logSPAZE sollen deshalb in Zusammenarbeit mit verschiedenen Unternehmen aus der Kurier-, Express-, Paketwirtschaft sowie der Stadt Stuttgart individuelle Zustellkonzepte für die Innenstadt erarbeitet, pilotiert und evaluiert werden. Das Projekt wird ermöglicht durch die finanzielle Unterstützung der Landeshauptstadt Stuttgart und der Wirtschaftsförderung Region Stuttgart.
Der Fokus des Projekts liegt auf der vergleichenden Betrachtung unterschiedlicher Zustellkonzepte hinsichtlich der Erfüllung bestehender logistischer und wirtschaftlicher Anforderungen bei den Unternehmen sowie der daraus resultierenden Wechselwirkungen mit dem öffentlichen Raum, um daraus den Nutzenbeitrag für Unternehmen und Stadt abzuleiten. Welche Konzepte betrachtet werden ist zunächst offen: Unternehmen sollen durch logSPAZE die Chance erhalten, eigene Konzepte einzubringen und diese im direkten Austausch mit der Stadt Stuttgart und mit Unterstützung des Fraunhofer IAO weiterzuentwickeln und entsprechende Pilotprojekte zu implementieren. Ein zentraler Aspekt ist dabei auch die Verortung dieser Konzepte, also die Frage, welches Konzept sich für welchen Stadtbereich in besonderem Maße eignet bzw. gänzlich ungeeignet ist. Dabei werden nicht nur alternative Zustellkonzepte verglichen, sondern es werden auch die spezifischen Vor-und Nachteile gegenüber der konventionellen Paketzustellung untersucht und aufbereitet.
Das Hauptziel von logSPAZE ist es, eine sachliche Diskussions- und Bewertungsgrundlage zwischen öffentlichen und privaten Akteuren zu schaffen, damit sich vielversprechende Konzepte langfristig etablieren und entsprechend gefördert werden können.