In den letzten Jahren sich immer mehr neue Mobilitätsformen und Dienstleistungen in unserer Mobilitätslandschaft etabliert. Diese Entwicklung wird maßgeblich durch Veränderungen der Verkehrsnachfrage angetrieben und gesteuert. Treiber dieser Veränderungen sind die sich wandelnde Bevölkerungsstruktur sowie verbesserte technische Voraussetzungen im Bereich Informations- und Kommunikationstechnologie und ein steigendes ökologisches Bewusstsein auf Seiten der Nutzer:innen. An neuen Mobilitätsangeboten sind nicht nur Start-Ups beteiligt, sondern auch etablierte Mobilitätsdienstleister wie z.B. die Automobilindustrie und öffentliche Verkehrsunternehmen. Die Entwicklungen des Verkehrsangebotes und der Verkehrsnachfrage hängen stark miteinander zusammen. Deren wechselseitige Beeinflussung ist keine neue Erkenntnis und nimmt mit steigender Anzahl angebotener und nachgefragter Mobilitätsformen deutlich zu. Fehlende Gewissheit über die Wirkungen neuer Mobilitätsangebote auf die Mobilitätsnachfrage erzeugt einen sehr volatilen Markt für neue Mobilitätsangebote: es entstehen neue Angebote und gleichzeitig ziehen sich Angebote wieder zurück. Die Auswirkungen auf das Verkehrsverhalten sind oft schleichend.
Dieses Forschungsprojekt untersucht die Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen Angebot und Nachfrage der neuen Mobilitätsformen, die bisher nicht vollständig dargestellt sind. Hierzu werden Gründe für Erfolg und Misserfolg neuer Mobilitätsformen identifiziert und die Art und Gründe der Änderungen des Verkehrsverhaltens analysiert, sodass die Diffusion neuer Mobilitätsformen zielgruppengenau aufgezeigt werden kann. Da die neuen Mobilitätsformen heute oft nur in einer geringen Angebotsdichte vorkommen, ist auch das grundlegende Bias zwischen Nutzungsbereitschaft bei hoher Angebotsdichte und einer möglichen hohen Angebotsdichte bei hoher Nutzungsbereitschaft zu beachten. Durch diese Studie wird eine fundierte Bewertung der neuen Mobilitätsformen möglich, die als Grundlage für die Erarbeitung von Handlungsempfehlungen für die Förderung neuer Mobilitätsformen dient.
Die Nutzenden neuer Mobilitätsformen werden hinsichtlich deren Mobilitätsverhalten auf Basis von allgemeinen Mobilitätsbefragungen, aber auch bereits vorliegender spezieller Befragungen zu neuen Mobilitätsformen betrachtet. Aufbauend auf nationalen und internationalen Datengrundlagen werden Verkehrsteilnehmende zu Nutzendengruppen typisiert. Um langfristige Auswirkungen einer Hochskalierung des Angebots neuer Mobilitätsformen abbilden zu können, die heute noch nicht durch Erhebungen festzustellen sind, werden zusätzlich mikroskopische Verkehrsnachfragemodellierungen für eine Auswahl von nationalen Städten durchgeführt. In diese Modellierungen fließen die Erkenntnisse zu Einflussfaktoren auf das Verkehrsverhalten der Nutzenden(gruppen) ein, die aus Literaturanalysen und der Auswertung empirischer Daten generiert und in Expertenworkshops validiert werden.