
Die Digitalisierung von Wirtschaft und Gesellschaft ist eine der umfassendsten Umwälzungen unserer Zeit. Neben dem industriellen Wandel einer Industrie 4.0 muss in Zukunft auch die Veränderung von Lebens- und Arbeitswelten maßgeblich gestaltet werden. Zugleich sind die Auswirkungen der Digitalisierung auf Städte als unsere zentralen Lebensräume kaum bekannt und ein Verständnis der Öffentlichkeit aufgrund der Komplexität und Vernetzung von Themen kaum gegeben. Die kontinuierlich kürzer werdenden Innovationszyklen digitaler Produkte und Prozesse stehen hierbei im Konflikt mit der Langlebigkeit und Pfadabhängigkeit der Städte und ihrer Infrastrukturen. Vielfach werden Planungs- und Entscheidungsprozesse noch mit sehr konventionellen und stark regulierten Verfahren und Werkzeugen durchgeführt, die angesichts der aktuellen Herausforderungen für Stadtquartiere kaum Schritt halten können mit zunehmenden Veränderungsgeschwindigkeiten in Wirtschaft und Gesellschaft. Dabei sollen im Forschungsprojekt Stadtquartier 4.0 zwei Innovationsfelder adressiert und kombiniert betrachtet werden:
Hierzu werden interaktive Visualisierungswerkzeuge mit digitalen Beteiligungsformen kombiniert und an der Schnittstelle von formellen und informellen Planungsverfahren für konkrete Stadtentwicklungsprojekte in den Kommunen Herrenberg und Stuttgart erprobt. Langfristiges Ziel des Vorhabens ist es, Qualität, Konsens und Zukunftsfähigkeit für gesellschaftliche Transformationsprozesse zu erhöhen.
Das Reallabor wird im Rahmen des Landesprogramms »Stärkung des Beitrags der Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung« vom Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst gefördert. Das Institut für Arbeitswissenschaft und Technologiemanagement IAT, das eng mit dem Fraunhofer IAO kooperiert, ist gemeinsam mit dem Städtebau-Institut, dem Zentrum für interdisziplinäre Risiko- und Innovationsforschung und dem Höchstleistungsrechenzentrum der Universität Stuttgart am Reallabor beteiligt.