
Die Studie »The Value of Time« vom Fraunhofer IAO und Horváth & Partners gibt einen Überblick über Potenziale von Service-Angeboten zur Ermöglichung von (Neben-)Tätigkeiten beim automatisierten Fahren. Dazu wurde im Herbst 2015 eine umfangreiche Nutzerumfrage auf drei Kontinenten durchgeführt. Im ersten Teil der Studie werden zunächst die anstehenden Entwicklungen der Fahrzeug-automatisierung und die Möglichkeiten zur Durchführung von (Neben-)Tätigkeiten beim Fahren beschrieben. Daraufhin erfolgt die Strukturierung des abgeleiteten Service-Marktes anhand verschiedener Kundenbedürfnisse, die durch Beschäfti-gungen erfüllt werden. Darauf basierend werden das Umfragedesign und wesentliche Ergebnisse der Umfrage vorgestellt und ein Ausblick auf den Marktanlauf gegeben.
Kern der Studie ist eine Nutzerumfrage unter 1.500 Probanden aus Deutschland, Japan und den USA. Aufgrund der Vielfalt an denkbaren Beschäftigungen und Zeithorizonten wurden sechs Bedürfnisse und 21 Service-Gruppen für Mehrwertdienste formuliert und die Umfrage in die zwei Szenarien »das hochautomatisierte Fahrzeug« (hands off und feet off) und »die fahrerlose Kapsel« (hands off, feet off und brain off) untergliedert. Die Ergebnisse der Umfrage haben gezeigt, dass 75% der Nutzer bereit sind, für Mehrwertdienste zu zahlen und folglich für beide Szenarien ein grundsätzliches Marktpotenzial für kostenpflichtige Service-Leistungen in ganz unterschiedlichen Beschäftigungsgebieten besteht. Schon bei kurzen Fahrtdauern werden die Nutzer Services nachfragen. Unterschiede in der Nachfrage ergeben sich dabei je nach betrachteter Region und Altersklasse. So zeigen insbesondere die jüngeren Menschen ein vergleichsweise hohes Interesse sowohl an Services als auch an der Fahrzeugautomatisierung an sich. Über alle Probandengruppen hinweg kann gezeigt werden, dass eine grundsätzliche Zahlungsbereitschaft für eine gewonnene Stunde freier Zeit besteht, wobei dieser »Value of Time« von den unter 25-Jährigen mit 29 € pro Stunde am höchsten eingeschätzt wird. Im Vergleich der drei Länder würden die Deutschen am meisten für eine zusätzliche frei verfügbare Stunde bezahlen.
Die Ergebnisse der Studie geben einen ersten Überblick über kommende Angebots-chancen und Marktstrukturen der zukünftigen Service-Welt »Automobil«. Darüber hinaus lassen die innerhalb der Umfrage erhobenen Daten noch weitere deutlich tiefgreifendere Analysen zu, die nicht im Umfang der hier vorliegenden Studie gezeigt werden können. So sind etwa markenspezifische Auswertungen oder gezielte Unter-suchungen einzelner Service-Gruppen auf deren Zielgruppen hin möglich. Um die Ergebnisse der Studie und gegebenenfalls weitere gemeinsame Forschungsfragen diskutieren zu können, sind interessierte Unternehmen aufgerufen, sich mit den am Ende der Studie genannten Kontaktpersonen in Verbindung zu setzen.